Pädagogik

„Es ist von dem Erzieher zu fordern, dass er sich in der Ausbildung seiner Kunst so verhält wie der Gärtner, der eine Pflanze in den Boden setzt und pflegt. Dieser kann in die Wachstumskräfte der Pflanze nichts von seinem eigenen Wesen hineingießen. Er muss der Pflanze nur Gelegenheit geben, dass sie ihre Eigenkraft entfalten kann.“      Rudolf Steiner

Die Waldorfpädagogik …

… basiert auf dem anthroposophischen Menschenbild Rudolf Steiners, welches u.a. Entwicklungsgesetzmäßigkeiten beschreibt und in jedem Kind eine unantastbare, einmalige Individualität sieht.
Als Einrichtung der öffentlichen Jugendhilfe in privater Trägerschaft fühlen wir uns auch den gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien, insbesondere dem Orientierungsplan unseres Bundeslandes Baden-Württemberg verpflichtet. Als Mitglied der Vereinigung der Waldorfkindergärten sind wir gut vernetzt und  erhalten auch hier immer wieder neue Impulse.
Im Folgenden werden wir nun einen Einblick in die Waldorfpädagogik geben.

Die 4 Säulen der Waldorfpädagogik

Vorbild und Nachahmung

In der Umgebung des Kindes sollte nichts geschehen, was von diesem nicht nachgeahmt werden darf.   R. Steiner

Das Kind ist dauernd nachahmend tätig; es lernt durch Tätigsein. Nicht durch Erklärungen, sondern durch körperliches Erleben, durch die eigene Bewegung und Beobachtung versteht das Kind die Welt.

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Rhythmus und Wiederholung

Alles Behagen am Leben ist auf eine regelmäßige Wiederkehr
der äußeren Dinge gegründet.
Johann Wolfgang von Goethe

Rhythmus ist in allen Bewegungen, die in regelmäßigem Wechsel wiederkehren. Alles Lebendige ist davon durchzogen. 

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Das Freispiel

Gebt dem Kind einen grünen Zweig, es wird mit seiner Phantasie Rosen daraus sprießen lassen! Gebt ihm ein Rosenblatt und es wird auf dem Wasser ein Schiffchen bewegen. Jean Paul

Besonderen Wert legen wir auf die Gestaltung des freien Spiels mit seinen vielfältigen Erfahrungs- und Lernmöglichkeiten. 

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Sinnespflege

Alles Erste bleibt ewig im Kinde: Die erste Farbe, die erste Musik, die erste Blume malen den Urgrund des Lebens.   (Jean Paul)

Das kleine Kind erlebt sich und die Umwelt zunächst noch als eine Einheit. Es ist noch ganz Sinnesorgan. Alle Sinneseindrücke wirken noch unmittelbar auf den physischen Organismus …

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Vorbild und Nachahmung

In der Umgebung des Kindes sollte nichts geschehen,
was von diesem nicht nachgeahmt werden darf.   R. Steiner

Vorbild und Nachahmung

Das Kind ist dauernd nachahmend tätig; es lernt durch Tätigsein. Nicht durch Erklärungen, sondern durch körperliches Erleben, durch die eigene Bewegung und Beobachtung versteht das Kind die Welt. Die Gesten und Bewegungen aller Art sind für das Kind die Vermittler des Verbalen. Durch wiederholtes Tun kann es sich mit dem Gesehenen verbinden, es verinnerlichen, Gefühlserlebnisse dadurch haben und so Zusammenhänge und Begriffe bilden, die ihm dann aus vielen solchen Mosaiken ein Weltbild ergeben. Dieser Prozess, mit dem sich das Kind die Welt „einverleibt“, ist ein rein nachahmender. So wird Gesehenes zum eigenen Erleben und durch Wiederholungen und Sprachverbindungen zum „Verstehen“. Alles Tun bzw. Spielen ist immer ganz momentorientiert, zweckfrei, fröhlich, voller Hingabe und Begeisterung getragen und von Phantasie durchflutet.
Durchschaubare sinnvolle Tätigkeiten des Erwachsenen, die mit Freude und Begeisterung praktiziert werden, regen das Kind zu eigenem schöpferischen Tun an.
Täglich sind die Kinder auch eingeladen bei lebenspraktischen Tätigkeiten wie beim, Kochen, Backen, Pflege der Räume und der Spielmaterialien, Gartenarbeit, Gemüse und Obst ernten und vieles mehr, mitzuhelfen. Dadurch lernen die Kinder ohne jede Unterweisung und ohne pädagogische Extraübungen alles Notwendige und werden dadurch gleichzeitig geschickt und kräftig.
Das Kind hat eine sehr feine Wahrnehmung für seine Umgebung und spürt sämtliche Stimmungen und die innere Haltung von den Erziehenden. Eine tägliche Selbstreflektion und die damit verbundene Selbsterziehung sind deshalb von großer Wichtigkeit.

Rhythmus und Wiedeholung

Alles Behagen am Leben ist auf eine regelmäßige Wiederkehr
der äußeren Dinge gegründet.

Johann Wolfgang von Goethe

Rhythmus und Wiederholung

Rhythmus ist in allen Bewegungen, die in regelmäßigem Wechsel wiederkehren. Alles Lebendige ist davon durchzogen. Den Pflanzen, den Tieren, den Menschen, der Erde, dem ganzen Kosmos liegen rhythmische Gesetzmäßigkeiten zugrunde. Im Kindesalter sind ein fester Rhythmus und Wiederholungen für eine gesunde Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung. 

Deshalb gliedert sich jeder Tag im Waldorfkindergarten in Zeiten, in denen die Kinder ganz aus ihren eigenen Kräften tätig sind – Freispiel drinnen und draußen – und Zeiten, in denen sie durch die ErzieherIn konkret angeregt werden – in der Reigen- und Geschichtenzeit. So findet ein Atmungsvorgang statt: Einatmen, also Phasen des Innehaltens, Aufnehmens wechseln mit Ausatmen, Phasen des Ausströmens, nach außen Agierens ab. Jeder Tag mit seinen Wiederholungen und seinem Rhythmus gibt den Kindern Ordnung und Sicherheit. 

Des Weiteren gibt ein Wochenrhythmus mit sich wiederholenden Mahlzeiten und Aktivitäten, Orientierung und Halt. Wöchentliche Aktivitäten sind bei uns das Malen mit Aquarellfarben, in den Wintermonaten Bienenwachskneten, Eurythmie, und unser Wandertag. Die Wochen stehen wiederum unter dem Zeichen der Jahreszeiten und der Jahresfeste. Am Wechsel der Jahreszeiten erleben die Kinder die Vorgänge in der Natur in lebendiger und tiefer Weise. Sie spüren die unterschiedlichen Stimmungen im Jahreslauf:

Frühling – Erwachen des Lebens und Aufbruch,       
Sommer – Fülle und Lebenskraft, 
Herbst – Ernte und Einkehr, 
Winter – Ruhe und Innerlichkeit. 

Entsprechend der Jahreszeit wird im Kindergarten der Jahreszeitentisch gestaltet. Auf diesem spiegeln sich auch die Jahresfeste wider. Vor allem die christlichen Jahresfeste bilden die Höhepunkte im Jahreslauf des Waldorfkindergartens. Mit liebevoller Vorbereitung leben wir auf die Feste zu und genießen die festliche Stimmung dann mit allen Sinnen: wir lassen es uns besonders gut schmecken, erfreuen uns an dem schönen Schmuck von Raum und Tisch und beenden das Fest mit einem Puppenspiel oder einer Geschichte.

Das Freispiel

Gebt dem Kind einen grünen Zweig,
es wird mit seiner Phantasie Rosen daraus sprießen lassen!
Gebt ihm ein Rosenblatt und es wird auf dem Wasser                                                                    ein Wunderschiffchen bewegen.

Jean Paul

Das freie Spiel

Besonderen Wert legen wir auf die Gestaltung des freien Spiels mit seinen vielfältigen Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten. Wichtig ist es uns den Kindern genügend Zeit für ihr freies Spiel einzuräumen. In unseren hellen, mit warmen Farben und viel Holz ausgestatteten Räumen steht den Kindern freilassendes, phantasieanregendes Spielzeug zur Verfügung.

Das tiefste Bedürfnis eines Kindes ist zu spielen, denn das Kind lernt im Spiel die Welt zu „begreifen“. Im Spiel werden Selbst-, Sach- und Sozialkompetenzen erweitert, die für das spätere Leben von großer Bedeutung sind. Gleichzeitig bildet sich, durch das freie Spiel die Grundlage für die weitere Persönlichkeitsentwicklung und die Entfaltung der eigenen Individualität.

Im Freispiel darf ein schöpferisches Chaos entstehen, da Phantasie Freiräume und Anregung durch das Zufällige braucht. Nichts ist ausgestaltet, alles kann sich von einem Augenblick zum nächsten verändern: ein Stückchen Holz, gerade noch als Bügeleisen dringend benötigt, wird zum Telefon. Das kleine Kind wird noch vollkommen durch das vorhandene Spielmaterial angeregt, die „großen“ Kinder haben bereits eigene Ideen und Vorstellungen und suchen sich ihre Materialien zusammen und die mittleren entdecken die Rollenspiele. 

Sinnespflege

Alles Erste bleibt ewig im Kinde: 
Die erste Farbe, die erste Musik, die erste Blume malen den Urgrund des Lebens.   (Jean Paul)

Pflege der Sinne

Das kleine Kind erlebt sich und die Umwelt zunächst noch als eine Einheit. Es ist noch ganz Sinnesorgan. Alle Sinneseindrücke wirken noch unmittelbar auf den physischen Organismus und prägen dessen Aufbau. Man kann sagen, in diesem frühen Alter werden Sinneseindrücke noch gleichsam einverleibt. Dabei unterstützen nur anregende Sinneseindrücke einen gesunden Leibaufbau, nicht aber eine Reizüberflutung.

Deshalb ist unsere Raumgestaltung geprägt von harmonischen Farben und unser Spielmaterial kommt zum großen Teil aus der Natur. Dieses „Urmaterial“ in seiner Echtheit und mit seinen unterschiedlichsten Beschaffenheiten spricht im großen Maße alle Sinne des Kindes an. Tannenzapfen, Kastanien, Steine, Wurzeln, Muscheln usw. vermitteln den Kindern die vielfältigsten Sinneseindrücke.

Eurythmie 

Die Kunst selbst ist aber doch im Leben tief verankert.      Rudolf Steiner

Die Eurythmie ist eine Bewegungskunst, die Sprache und Musik in künstlerische Bewegungen umsetzt. Im Kindergarten soll sie Kindern helfen, ihren Körper im Einklang mit Geist und Seele gut zu entwickeln. Als ein wichtiges Lebenselement des Kindes ist die Bewegung eng verbunden mit der Erfahrung des eigenen Körpers und gleichzeitig Ausdruck von Lebensfreude. Jahreszeitlich orientierte Geschichten lassen die Kinder in Stimmungen eintauchen. Während sie die Gangarten verschiedener Tiere und Naturwesen nachahmen und dem Schmied, Schuster, Bauern und vielen anderen „bei ihrer Arbeit helfen“, werden die Orientierung im Raum, die Geschicklichkeit und das Koordinationsvermögen geübt. Die Kinder werden angeregt, Gegensätze (laut-leise; schnell-langsam; groß-klein; kurz-lang; Chaos-Ordnung) sinnlich zu erfahren und zwischen diesen Polaritäten wechseln zu können.